Die Erzählcafé-Aktion

zuhören | sich austauschen | voneinander lernen

SOS-Erzählcafé am 6.2.2021

Als Grund für die Schließung hat die GFO genannt:

1. die erhöhte Ärztevergütung aufgrund des neuen Tarifvertrags nach dem Marburger Bund (kam wohl ziemlich unerwartet Ende 2020),
2. Finanzknappheit der Kliniken aufgrund von Corona.

Wo gebären?

Für die Frauen, die bisher in Bad Honnef geboren haben, ist die Anfahrt nach Bonn einfach zu weit, insbesondere wenn dieses Jahr die Tunnelsanierung auf der B-42 startet. Das Krankenhaus in Neuwied ist keine Option für Eltern, die einmal die liebevolle und familiäre Atmosphäre in Bad Honnef genießen durften, sie überlegen eher, wie weit die Anfahrt zum Geburtshaus oder zum Marienhof in Koblenz ist.

Im Rahmen der Grundversorgung muss eine Geburtshilfe innerhalb von 40min Anfahrtsweg erreichbar sein, um das zu gewährleisten zahlt die GVK den Sicherheitszuschlag. Frage: ist das nach der Schließung noch gewährleistet? Windeck-Troisdorf sind laut google 44min. Aus Ruppichteroth ist eine Frau mit dem Rettungswagen in 45min nach Troisdorf gefahren. => herausfinden, wie die Rettungswagen den Anfahrtsweg einschätzen.

Die Kreißsäle in Troisdorf/Sieglar haben in den letzten Jahren ja sehr viel Geburten aufgrund der umliegenden Schließungen übernehmen müssen, die Frage ist, ob dort überhaupt ausreichend Betten vorhanden sind. Oft melden sich Kreißsäle vom Rettungsdienst ab, weil sie kein Bett mehr freihaben. => herausfinden, wie oft sich Kreißsäle beim Rettungsdienst abmelden.

Es wurde berichtet, dass es Bestrebungen gab, in St. Augustin oder in Ruppichteroth ein Geburtshaus zu gründen, es fehlen aber min. 3 freiberufliche Hebammen. Sowohl das Bonner Geburtshaus als auch das Koblenzer Geburtshaus sind völlig überlaufen, müssen Frauen abweisen und suchen selbst nach Hebammen.


Finanzierungsalternativen:

Nach dem Hebammenförderprogramm zahlt der Bund für Kliniken mit >500 Geburten (Stand Januar 2020) bis 2022 für zusätzliches Personal (½ Stelle pro 500 Geburten).

Das Land NRW finanziert Hebammengeleitete Kreißsäle.

In Bad Honnef gab es vormals das System der Belegärzt*innen (wohl auch in Eitorf), die Frage ist, ob man das wieder einführen könnte. Anscheinend ist diese Option von der Krankenhausleitung nicht durchgerechnet worden. => Wieviele Gynäkolog*innen bräuchte man, die im Belegsystem arbeiten? Wie erreicht man sie ?

Fazit:

Es wäre wichtig, dass der noch bestehende Kreißsaal jetzt nicht sofort ab- oder umgebaut wird. Die Schließung ging so schnell, dass man evtl. noch nicht alle Optionen durchdacht hat. => den Regionalleiter der GFO-Kliniken, Hrn. Ehrhardt, kontaktieren und ihn bitten, dass man mit dem Rückbau zumindest die Wahl in RLP (Mitte März) abwartet. Denn der Landrat vom Kreis Neuwied und die Landtagsabgeordnete sowie die Bürgermeister von Königswinter und Bad Honnef machen sich derzeit stark für den Erhalt der Geburtshilfe.

Mother Hood setzt sich für einen vorausschauenden Dialog aller Beteiligten ein. Die Forderung nach lokalen Runden Tischen zur Geburtshilfe wurde bereits in einigen Orten erfolgreich umgesetzt. Ein Runder Tisch für Bonn und Umgebung wurde trotz großer Bemühungen noch nicht realisiert.

www.mother-hood.de