Die Erzählcafé-Aktion

zuhören | sich austauschen | voneinander lernen

29. April 2021: Gebären in Zeiten von Corona

Wie unsere "online-Premiere" insgesamt gelaufen ist, würden wir als gut einschätzen. Wir waren im Vorfeld doch sehr aufgeregt und letztendlich gingen diese 90 Minuten sehr schnell um. 

Da unsere geplante Zeitzeugin ausgefallen ist, hatte Brigitta die gute Intuition eine Teilnehmerin, die sie kannte, spontan zu fragen, ob sie die Rolle der Zeitzeugin nach der Vorstellungsrunde übernimmt, bevor es in die Kleingruppen (3 Kleingruppen a 3 Frauen, 25 Minuten) ging.

Eva-Marias Geschichte war eine versöhnliche "Corona-Geschichte" aus dem Krankenhaus: zwar als Hausgeburt geplant kam es zunächst zu einer schwierigen Wendung, da über Termin, weshalb die Hebamme sie ins Krankenhaus schickte. Dort wäre es fast zu einem Kaiserschnitt gekommen, der dann aber doch noch in einer kurzen und guten Spontangeburt mündete, an der ihr Partner beim Finale teilnehmen durfte. Die Geburt von Eva-Marias Sohn hat letztes Jahr an Karfreitag stattgefunden, was by the way bei der ursprünglich vorgesehenen Zeitzeugin Annette auch der Fall gewesen ist (Zufall). Wir haben ihr alle gebannt zugehört.

Danach ging es in die Kleingruppen, Brigitta blieb „draussen" in Bereitschaft und führte uns nach den 25 Minuten wieder zusammen zum gemeinsamen Austausch. Das war noch eine schöne Erfahrung, diese kurzen Zusammenfassungen aus den einzelnen Gruppen, durch die alle ein wenig mitbekommen konnten, was die jeweiligen Gesprächsthemen waren. Dabei wurden auch inhaltliche Ergänzungen gemacht und hilfreiche Lektüre und Links ausgetauscht. Eure Anregung zum "Nachklangraum" haben wir mit einem Mini-Film zur Ausstellung im Frauenmuseum Hittisau genutzt, die wir nach dem offiziellen Abschluss eingespielt haben. V.a. gab es dort dann noch Raum für Gespräch und Beratung, die eine Schwangere durch Bernadette Brieskorn in Anspruch genommen hat. Mit einer Teilnehmerin und jungen Mutter wird Birke weiterhin bezüglich einer Elternarbeit am Vorbild von Mother Hood e.V. in Kontakt bleiben. Gerit hat auch angemerkt, wir könnten ja Motherhood Österreich gründen ;-)

Bernadette Brieskorn konnte außerdem berichten, dass sich in Vorarlberg gerade einige schöne Dinge ergeben, wie beispielsweise 4 neue Hebammen, die ins Land (zurück)kommen und sich zusammenschließen und auch Hausgeburten begleiten werden. Das entlastet die tapfere Mairi, die in den vergangen Jahren als einzige Hausgeburtshebamme übrig geblieben ist und sich vor Anfragen kaum erwehren konnte, enorm.

Auf der inhaltlichen Ebene haben wir gestern zwar auch gehört, dass Corona für einige schon eine unangenehme Rolle für ihre Geburt gespielt hat, jedoch für genau so viele eher eine nebensächliche oder gar keine. U.a. kamen weitere Themen auf: Hausgeburt: wie bereite ich mich vor?, Terminüberfällig: wenn die Wehen nach dem 12. Tag nach errechnetem Termin noch nicht einsetzten.

- eine Mutter aus Hamburg: "Corona hat für mich keinen großen Einfluß auf den Geburtsverlauf gehabt, ich habe meinen Sohn letzten Sommer (2020) in einem hebammengeleiteten Geburtshaus geboren und musste keine Maske tragen."

- eine Mutter aus Vorarlberg (Geburtstermin Sommer 2020): "Mein Mann musste außerhalb des Kreißsaales warten, er durfte erst zu mir als die Presswehen begannen."

- eine werdende Mutter (errechneter Termin September 2021) berichtete: "Leider wird mich meine Wahlhebamme nicht während Schwangerschaft und Geburt begleiten können. Ich wohne in der Nähe der Grenze und sie auf der anderen Seite. Sie hat meine Schwestern bei deren Schwangerschaften und Hausgeburten betreut. Aufgrund der Corona-Grenz-Regelung wäre es aktuell zu kompliziert und unsicher."

- eine Mutter aus Vorarlberg (Geburtstermin September 2020): "Ich hatte Glück mit meinem Vorbereitungskurs, er fand gerade so in der "Sommerpause von Corona" statt. Auch die Geburt (Hausgeburt) wurde nicht von Corona beeinflusst, die Hebamme konnte unkompliziert die Grenze passieren. Einen Rückbildungskurs habe ich nun nicht begonnen, weil Online-Kurse nicht so meins sind. Hoffentlich finden bald wieder Krabbelgruppen statt. Das wäre für alle Beteiligten psychologisch entlastend."