Erfahrungen der älteren Generation:
„Alle Mütter sagen, wie wichtig ihnen die Hebammenbetreuung war und trotzdem wird der Beruf nicht wertgeschätzt.“
„Von Hebammerei kann man heute nicht mehr leben. Das ist ein teures Hobby, eine Liebhaberei. Früher, bis in die 90er ging das noch. Da konnte ich als Alleinerziehende meinen beiden Kindern alles bieten. Heute könnte ich von meinem Beruf nicht mal mehr alleine leben.“
(Hebamme i. R., 60 Jahre)
„Bei meiner Geburt war die wichtigste Person die Hebamme. Als ich 1950 im ausgebombten Haus meinen Sohn bekommen habe, war die Hebamme direkt da und hat sich perfekt um mich gekümmert und ist erst gegangen, als
alles erledigt war. Der Arzt kam erst viel zu spät und hat sich dann nur mit meinem Mann ins Wohnzimmer gesetzt und Schnäpschen getrunken.“
(87-Jährige)
Fazit von jüngeren Müttern:
„Ich hatte das Glück und den Luxus, dass meine Hebamme bei der Geburt oft in den Kreißsaal kam. Hinterher wurde ich dafür ziemlich alleine gelassen und bekam keinerlei Unterstützung beim Anlegen.“
(Mutter eines Kindes, Mitte 30)
„Der Luxus der individuellen Betreuung“
(mehrere Frauen)
„Ich bin sehr bestürzt: Die Frauen sprechen vom Luxus der 1:1-Betreuung. Wie weit sind wir gekommen, dass Frauen es als Luxus bezeichnen, wenn ihre Würde nicht verletzt wird?“
(Medizinstudentin nach der Veranstaltung)
„Beim ersten Kind war ich völlig aus der Welt gerissen. Für mich war die seelische Unterstützung durch die Hebamme in der Nachsorge das Wichtigste.“
(3-fache Mutter, Mitte 30)
„Ich wünsche mir, für mich und für die nächste Generation, eine gute kontinuierliche Betreuung in der Schwangerschaft, während der Geburt und danach, durch ein und dieselbe Hebamme.“
(2-fache Mutter, Anfang 30)
Erfahrungen von Fachfrauen:
„Für unsere eigene Geschichte ist es wichtig, wie unsere Geburt läuft.“
Über den Trend der Kliniken, in die Inneneinrichtung mehr Geld zu investieren als in einen sinnvollen Personalschlüssel:
„Und wenn der Kreißsaal bis oben hin schwarz gekachelt ist: Eine Fachperson, der ich vertraue, ist mir immer noch das Wichtigste.“
(Kinderkrankenschwester und 2-fache Mutter)
„Ich habe auch zwei Kinder. Plötzlich die andere Seite zu sehen, war eine wichtige Erfahrung. Ich kann den Wunsch nach persönlicher Betreuung gut verstehen. Aus ärztlicher Sicht ist eine 1:1-Betreuung aber sehr
schwierig. Auch Ärzte, die im Belegsystem Geburten betreuen, müssen 60000 € Berufshaftpflichtversicherung pro Jahr bezahlen. Außerdem könnte ich als Belegärztin nicht die Qualität liefern, die eine Klinik bietet. Ein goldener Mittelweg ist das Modell Beleghebamme + normale Klinikärzte für den Notfall.“
(Gynäkologin)