Die Erzählcafé-Aktion

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Kraftquelle oder Belastung? Die Mütter der Mütter

Irgendwann im Prozess des Mutterwerdens kommt der Moment, in dem sich der Blick auf die eigene Mutter richtet. Kürzlich erhielt ich eine bemerkenswerte Antwort von einer Frau auf der Schwangerenabteilung. Ich hatte gefragt, ob Sie Unterstützung hätte und von wem. Sie sagte: "Ja, meine Mutter steht mir zur Seite und ist eigentlich wie meine Ma-bamme, eine Hebamme für mich in dieser Zeit." Sie sagte das mit einem humorvollen Lächeln und einem grossen Strahlen im Gesicht. Verständlich, denn diese Gewissheit, auf die Erfahrungen und die Kraft der eigenen Mutter im Mutterwerden zählen zu können, ist ein grosses Geschenk und gibt sicheren Boden. Für diese Frau auf der Schwangerenabteilung ist die verbindende und tragende Beziehung zur eigenen Mutter eine wichtige Kraftquelle.

Eine andere Frau berichtete mir allerdings in einem langen Gespräch über ihre Schwangerschaft, dass eine klare Abgrenzung zur eigenen Mutter nötig war. Sie musste sich und ihre neue Familie schützen, weil sie sich sonst bevormundet und klein gefühlt hätte. Vielleicht kann sich in dieser Beziehung zwischen Mutter und Tochter durch das Baby etwas verändern, vielleicht aber auch nicht.