Die Erzählcafé-Aktion

zuhören | sich austauschen | voneinander lernen

Es gibt keine Garantie, aber kleine Vertrauensmomente

Nach einem gesunden Kind und mehreren Fehlgeburten war eine Freundin von mir wieder schwanger, aber voller widersprüchlicher Gefühle und Sorge, die sie mir anvertraute:

In dieser Schwangerschaft habe ich kein blindes Vertrauen, dass alles gut geht, sondern fühle mich so abwartend. Die Ungewissheit, ob es diesmal klappt, fällt mir sehr schwer, weil ich bin sonst jemand, der gerne Dinge in die Hand nimmt und unter Kontrolle hat.“

Dies kann ich sehr gut nachvollziehen, auch ich habe gerne die Dinge unter Kontrolle. Unsere Gesellschaft verlangt das auch von uns, also zum Beispiel Termine einzuhalten und Dinge rechtzeitig zu planen. Diese Verlässlichkeit durch Kontrolle hat Vorteile, aber hilft nicht immer weiter. Als ich sie fragte, was ihr denn hilft diese Spannung auszuhalten, erzählt sie mir von zwei Sachen:

„Es hilft mir, dass Kind zu spüren und so in Kontakt mit ihm zu treten. Und zum Anderen gehe ich immer wieder in eine Kirche, um eine Kerze anzuzünden.“

Während der gesamten Schwangerschaft blieben die widersprüchlichen Gefühle und die Spannung bestehen. Klar, es gibt letztlich keine Garantie, dass es dieses Mal gut gehen würde. Sie hat es aber geschafft, für sich immer wieder kleine Momente des Vertrauens zu finden. Nicht zuletzt durch eine Kerze, die Licht ins Dunkel bringt. Ihre Tochter kam dann gesund zur Welt.